Initiativkreis Erweckung und Reformation (IKER)

Auswertung zum „Ergänzenden Fragebogen Sabbatschule“

Liebe Geschwister,

Wir stellen euch hiermit die Ergebnisse des “Ergänzenden Fragebogens zur Sabbatschule“ vor, der von IKER (Initiativkreis Erweckung und Reformation) verbreitet wurde. Dieser Fragebogen war entworfen worden, um die von den Verbänden herausgegebene Umfrage in einigen Punkten noch zu vertiefen, besonders wenn es um die Situation geht, die aus der Existenz von zwei unterschiedlichen deutschen Lektionen entsteht.

Wir haben insgesamt ein Feedback von 674 Personen erhalten, die entweder per Post oder Online den Fragebogen ausgefüllt haben. Die Auswertung der Ergebnisse ist auf den folgenden 4 Seiten zu finden. Bitte zum Weiterblättern auf die entsprechenden Links klicken. Hier ein Überblick:

Inhalt


Ungefähr die Hälfte der Teilnehmer hat die Möglichkeit zu selbst formulierten Bemerkungen genutzt. Die Summe dieser Kommentare spiegelt auf eindrucksvolle Weise die Stimmung über den gegenwärtigen Sonderweg im deutschsprachigen Raum wider. Diese Wortmeldungen findest du auf Seite 3 und 4. Es lohnt sich, sie zu lesen. Viele der Teilnehmer sind mit beiden Versionen der Lektion vertraut und können sich deshalb ein gutes Bild über Unterschiede machen. Viele von ihnen sind auch als Lehrer oder Leiter tätig, was ihnen eine aussagekräftige Analyse ermöglicht.

Die Ergebnisse der Befragung unterstreichen qualitativ die Tendenz, die bereits bei der offiziellen Umfrage zu erkennen war, wobei die Details in einigen Bereichen stärker herausgearbeitet wurden. Auch wenn die Kenntnis über die IKER-Umfrage nicht bis in alle Gemeinden vorgedrungen ist, bildet die Summe der Meinung von Hunderten von Teilnehmern ein Schwergewicht bei der Diskussion zu diesem Thema und ist bemerkenswert eindeutig:

  • Ein großer Teil der Teilnehmer gibt an, dass die Existenz zweier unterschiedlicher Lektionen negative Auswirkungen auf die Gemeinde hat. Sie wird als eine Quelle für Disharmonie, Verunsicherung und Polarisation innerhalb der einzelnen Gemeinden angesehen. Ihrer Aussage nach wird durch die Weltfeldbetrachtung eindeutig die Einheit mit der Weltkirche gefördert, während die Existenz der deutschen Bearbeitung als ein ernsthafter Hinderungsgrund für die Einheit der Gemeinde betrachtet wird.

  • Die Weltfeldbetrachtung hat eindeutig einen stärkeren Einfluss auf ein positives praktisches Glaubensleben und die missionarische Einstellung.

  • Theologische Unterschiede zwischen den beiden Versionen der Lektion sind eine Tatsache, die vielen Teilnehmern der Umfrage stark ins Auge springt, besonders denen, die durch die Bekanntheit mit beiden Versionen einen direkten Vergleich ziehen können. Die Abweichungen von den adventistischen Glaubensgrundsätzen innerhalb der deutschen Bearbeitung werden von einer großen Mehrheit der Teilnehmer der Umfrage als gravierend eingestuft. Sie sind ein Grund für sie, die Weltfeldbetrachtung zu bevorzugen.

  • Von Einigen werden bestimmte Schwächen der Weltfeldlektion aufgezeigt, beispielsweise in der Übersetzung, den Formulierungen oder im allgemeinen Aufbau.

  • Obwohl die deutsche Bearbeitung für ihren attraktiven didaktischen Aufbau gelobt wird, den einige bevorzugen, beklagen viele einen mangelnden geistlichen Tiefgang und eine Abschwächung der adventistischen Identität in den Inhalten. Dazu gehört beispielsweise auch, dass ein großer Teil der Zitate von Ellen White gestrichen wird. Stattdessen finden sich häufig Kommentare von nichtadventistischen Theologen.

  • Kulturelle Unterschiede werden von der Mehrheit der Teilnehmer nicht als problematisch bewertet, ein Bedarf für eine eigene deutsche Überarbeitung wird eindeutig nicht gesehen.

Welches Fazit ziehen wir als IKER aus den vorliegenden Resultaten? Das Ergebnis unserer Umfrage einschließlich der Auswertung der Kommentare könnte nicht eindeutiger ausfallen: Die große Mehrheit der Teilnehmer des Fragebogens ist tief besorgt über die allgemeine theologische Tendenz der deutschen Bearbeitung und wünscht die Rückkehr zu einem einzigen Lektionsheft, nämlich der Weltfeldbetrachtung.

Im Februar 2010 hatte unser Divisionsvorsteher Bruno Vertallier in Adventisten heute folgende Zusage formuliert: „Die Euro-Afrika-Division wird sehr darauf achten, dass das ‚Studienheft zur Bibel‘ die Erwartung erfüllt, die Identität und Einheit der Gemeinde zu fördern, und dass die Erklärungen zu den Bibeltexten mit den Glaubensüberzeugungen der Weltkirche der Siebenten-Tags-Adventisten übereinstimmen.“

Die Ergebnisse unserer Umfrage stehen in einem offensichtlichen Kontrast zu den Hoffnungen, die hier zum Ausdruck gebracht wurden, und zeigen eine gegenteilige Entwicklung. Wie bereits aufgezeigt wurde, empfindet die Mehrheit unserer Teilnehmer, dass die deutsche Bearbeitung einen negativen Einfluss auf die Identität und Einheit der Gemeinde hat, und dass die theologische Ausrichtung insgesamt den adventistischen Glauben schwächt statt stärkt.

Laut den bisher gefällten Beschlüssen der EUD bezüglich einer deutschen Bearbeitung war es nie vorgesehen, dass Abweichungen vom englischen Original der Betrachtung in einem solchen Umfang gestattet werden, wie es jetzt der Fall ist. Wir zitieren hier einige Auszüge aus den Beschlüssen (aus dem Englischen übersetzt):

Beschluss 1988 vom 14.11.1984: Sabbatschul-Betrachtungen – Programme für die Lesart/Interpretation

Es versteht sich von selbst, dass alle Übersetzungen und/oder Anpassungen so eng wie möglich am englischen Originaltext der Lektion bleiben.

Beschluss 1488 vom 21.6.1989: Sabbatschullektionen für Erwachsene in Deutsch

Es ist selbstverständlich, dass es keine Veränderungen im Thema/Inhalt der Standardausgabe der Generalkonferenz geben wird. Veränderungen werden nur in der Art der Darbietung vorgenommen, um ein gründlicheres und attraktiveres Bibelstudium zu ermöglichen.

Beschluss 455 vom 10.11.1991: Sabbatschulbetrachtungen innerhalb der Territorien der EUD

dass der Inhalt der Sabbatschulbetrachtungen innerhalb der Territorien der Euro-Afrika-Division mit denen der Weltausgabe übereinstimmen muss …
dass bei der Anpassung der Lektionen das Textmaterial, das einen typisch adventistischen Charakter hat, nicht weggelassen werden darf …
dass bei sprachlichen und kulturellen Anpassungen folgende Richtlinien zugrunde liegen müssen, die von der Generalkonferenz genehmigt werden müssen (Policy B1605/4) …

dass Gedankengut und Zitate … im Einklang mit den adventistischen Lehren stehen …
Angemessener Gebrauch von Zitaten aus den Schriften von Ellen G. White, die zum Thema passen, ohne dass die Bedeutung und der Einfluss ihrer Schriften geschmälert werden.

Das Ergebnis der Umfrage zeigt, dass Beschlüsse und Realität hier in Besorgnis erregendem Ausmaß auseinanderklaffen. Wir appellieren daher an die Verantwortlichen, die offensichtlichen Konsequenzen aus den Ergebnissen dieser Umfrage zu ziehen und wieder zur theologischen Einheit mit der Weltkirche zurückzukehren. Das Experiment der deutschen Bearbeitung sollte beendet werden. Wir sehen ein Weiterbestehen der jetzigen Situation als ernstzunehmende Bedrohung für den Frieden und die Einheit in der Gemeinde an.

Wir wünschen euch weiterhin Gottes Segen

Euer Initiativkreis Erweckung und Reformation

30.11.2012